Pinguine

– Vögel der Meere und des Eises –


Das Element der Vögel ist ja eigentlich die Luft, doch wie bei jeder Regel, kommen auch hier Ausnahmen vor: So gibt es flugunfähige Vögel, die auf dem Land leben, wie z. B. Strauße und Emus, und welche, die hauptsächlich im Wasser leben: die Pinguine.

Pinguine sind flugunfähige Vögel, die an das Leben im Wasser perfekt angepaßt sind. Ihre Flügel sind zu flossenähnlichen Organen umgebildet, die nicht mehr mit großen Schwungfedern, sondern mit kleinen schuppenförmigen Federn bedeckt sind. Durch das Fehlen des biegsamen Ellenbogengelenkes bleibt der ganze Flügel starr und bewegt sich nur im Schultergelenk.

Auch am übrigen Körper, der Stromlinienform hat und somit den Pinguinen meisterhaftes Schwimmvermögen bietet, finden sich überwiegend kleine Federn.

Diese steifen, dicht gestellten Federn umhüllen den Körper mit einer festen Decke und bilden keine einzelnen Lagen wie bei den meisten anderen Vögeln. Das Federkleid bietet den Pinguinen eine ausgezeichnete Isolierung, die glatte und glänzende Oberfläche wird vom Wasser nicht durchdrungen und unterstützt sie beim Schwimmen, da es dem Wasser keinen Widerstand bietet.

Pinguine haben sehr kurze Beine, ihre 4 Zehen sind nach vorne gerichtet und mit Schwimmhäuten verbunden.

Als Wärmeschutz vor dem kalten Wasser haben sie eine Speckschicht unter der Haut.

Pinguine sind schnelle und wendige Schwimmer, die dabei ihre Flügel als Ruder und ihre Beine zum Steuern benutzen. Ihr kurzer, gut beweglicher Hals und der lange spitze Schnabel unterstützt dies. So können sie Geschwindigkeiten bis 40 Stundenkilometer erreichen, bis 200 m tief tauchen und fast 2 m aus dem Wasser in die Luft „fliegen“. Sie können bis zu 100 Minuten unter Wasser bleiben.

Sie schnellen sich aus dem Wasser auf das Land hinaus, oft in hohem Bogen. An Land bewegen sich diese Tiere eher unbeholfen. Ihr Körper ist aufgerichtet, sie laufen aufgrund ihrer kurzen, weit hinten am Körper ansetzenden Beine trippelnd, springend und hüpfend umher. Manchmal schieben sie sich auch mit den Flügeln und Füßen, auf dem Bauch liegend, vorwärts, dabei können sie sogar schneller sein, als Menschen auf Skiern.

Ihre Arten:

Die 17 Pinguinarten unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Größe, sie werden unterschiedlich groß: Der rund 120 cm hohe Kaiserpinguin und der 100 cm große Königspinguin sind die Riesen der Familie, gefolgt von den bis 80 cm großen Adelie-, Esels- und Zügelpinguinen. Galapagos- und Felsenpinguine werden ungefähr 50 cm groß, Die kleinste Pinguinart bilden die nur 30 cm hohen Zwergpinguine.

Alle Pinguinarten tragen im erwachsenen Alter ein Federkleid, das einem Frack ähnelt: Der Rücken und die Flügeloberseite sind schwarz und nur beim Zwergpinguin grau, der Bauch ist weiß gefärbt. Dieser weiße Bauch bietet den Pinguinen eine hervorragende Tarnung im Wasser, da sie sich  - aus der Tiefe des Meeres gesehen - von der spiegelnden Wasseroberfläche kaum abheben. Unterschiedlich sind jedoch die Details: Der Gelbaugenpinguin hat seinen Namen von der gelben Zeichnung rund um seine Augen, der Brillenpinguin trägt eine schwarzweiße „Brille“ und der Zügelpinguin hat einen schwarzen Strich über dem Kinn, das wie ein Zügel aussieht. Die Schopfpinguine tragen gelbe Schöpfchen auf dem Kopf, Kaiser- und Königspinguine haben ein leuchtend gelboranges Brüstchen. Nur der Eselspinguin sieht nicht aus wie ein Esel, ihre an Eselsgeschrei erinnernden Laute haben dieser Pinguinart ihren Namen gegeben.

Ihr Lebensraum:

Pinguine gibt es nur auf der südlichen Halbkugel, dort bewohnen sie hauptsächlich die Wasserwüsten zwischen Kap Hoorn und der Westküste von Südamerika und dem Kap der guten Hoffnung, Australien, Neuseeland und dem antarktischen Packeis. Tatsächlich leben nur zwei Arten in der Antarktis, nämlich die Kaiser- und die Adeliepinguine. Pinguine leben im Wasser. Sie verlassen das Meer nur zur Brutzeit und zur Mauser.

Die meisten Pinguine leben in Gesellschaften und bilden große Brutkolonien. Kaiser- und Königspinguin bauen kein Nest, sondern betten aufrecht stehend das eine Ei, aus dem ihr Gelege besteht, oberhalb der Füße in eine Bauchfalte. Alle anderen Pinguinarten brüten in der bei Vögeln üblichen Weise; sie bauen aus irgendwelchem Material, das gerade zur Verfügung steht, Erde, Steine oder Grasbüschel, ein einfaches Nest und legen sich mit dem Bauch über die meist 2 Eier ihres Geleges. Nur der Gelbaugen- und Zwergpinguin brüten in Höhlen, der Humboldt- und Galapagospinguin in Erdnischen, alle anderen Arten an der Erdoberfläche.

Bei den Pinguinen ist Brut und Aufzucht nicht nur Sache der Frau. Bei den Kaiserpinguinen beispielsweise brütet nur das Männchen, während die Mutter auf Nahrungssuche geht. Erst nach dem Schlüpfen der Jungtiere kommen die Weibchen zurück und lösen ihre Männer vom Brutgeschäft ab.

Erstaunlich ist auch das Sozialverhalten dieser Vögel: Manche Arten bilden Kindergärten, um die Jungtiere - auch fremde Kinder - gemeinsam vor Feinden und Kälte zu schützen.

Ihre Nahrung:

Fische, Tintenfische und Krebstiere bilden die Hauptnahrung der Pinguine, und die holen sie sich aus dem Meer. Sie sind es nicht gewohnt an Land zu fressen und müssen daher in den Zoologischen Gärten wochenlang zwangsgefüttert werden, bevor sie es lernen, einen Fisch aufzunehmen.

Während der Brutzeit an Land fasten die Tiere und leben von ihren Fettpolstern unter ihrer Haut. Nur so können sie weit von der offenen See entfernt in den verlorenen Eis- oder Felswüsten nisten.

Ihre Feinde:

Neben dem Hauptfeind Natur, d. h. dem Frost, werden die Pinguine an Ihren Brutplätzen von manchen gefiederten Räubern geplagt: Seidenschnäbel und Riesenturmvögel umlagern ihre Brutkolonien und warten nur auf die Gelegenheit, sich eines der unbewachten Eier oder Jungvögel zu schnappen. Die Skua (Raubmöve) ist der Hauptfeind der Adeliepinguinjungen.

Im Meer werden die Pinguine vom Seeleopard und von den Mörderwalen bedroht.